GOJU-RYU KATAS

Die 7 Grundkatas in Goju-Ryu Die zwölf Katas des Goju Ryu aufgeteilt in Ihren Kategorien Khion Kata (Grundschul-Kata), Kaishu-Kata (Kata mit offenen Händen) und Haishu-Kata (Kata mit geschlossenen Händen)
Taikyoku Jodan Gekisai-Dai Ichi
Taikyoku Chudan Gekisai-Dai Ni
Taikyoku Gedan Saifa
Taikyoku Kake-Uke Sanchin
Taikyoku Jo-Chu-Ge Tensho
Taikyoku Mawashi-Uke Seienchin
Sanseru
Shisochin
Seisan
Sepai
Kururunfa
Suparinpei

Gekisai-Dai Ichi
Obwohl die Gekisai-Kata nicht viel komplizierter sind wie die Taikyoku-Kata enthalten die Gekisai-Kata schon einige Grundprinzipien des Goju-Ryu. Diese Kata basiert nicht wie die meisten anderen Goju-Ryu Katas auf chinesischem Ursprung, sondern wurde erst 1941 von Miyagi entwickelt. Diese Kata dient vor allem zum Üben von grundlegenden Angriffs- und Verteidigungstechniken. Die Hauptkonzentration liegt auf der technisch korrekten und kraftvollen Ausführung jeder einzelnen Technik. Als die Kata entwickelt wurden, führte man den Jodan-Zuki deutlich über die eigene Kopfhöhe aus. Erzählungen nach galt dieser Fauststoß den nach dem zweiten Weltkrieg in Japan stationierten Amerikanern, die im Durchschnitt körperlich wesentlich größer waren als die Japaner.

Gekisai-Dai Ni
Miyagi entwickelte 1941 diese Kata vollständig neu. Diese Basiskata dient hauptsächlich zum Erlernen der grundlegenden Angriffs- und Verteidigungstechniken. Die Bezeichnung Gekisai bedeutet Zerstörung. Hauptaspekt liegt in einer kraftvollen und technisch korrekten Ausführung jeder einzelnen Technik. Wie Gekisai-Dai Ichi ist auch diese Kata eine Anfängerkata, die zum Erlernen der Grundtechniken dient. Gekisai-Dai Ni ist zu zwei Dritteln mit Gekisai-Dai Ichi identisch.

Saifa
Frei übersetzte kann Seifa mit „Burgmauer brechen“ Saifa bedeutet dabei „Zerstörende Schläge“. Der Ursprung dieser Kata liegt in China und soll eine typische Kata-Übungsform darstellen. Der Legende nach soll sich das Leben am Meer widerspiegeln. Angeblich ist die Kata Saifa auf einem Boot entstanden. Aus diesem Grund sind die Bewegungen in der Kata hauptsächlich nach vorn und hinten und weniger zur Seite gerichtet. Die Schlagtechniken dieser Kata sind kreisförmig und werden zum Teil mit den Armgelenken (Handgelenk, Ellbogengelenk) ausgeführt. Erst im Moment der Kraftabgabe werden die Muskeln gespannt und die Gelenke gestreckt, um so die gesamte Energie zu fokussieren.

Sanchin
Sanchin bedeutet „3 Kämpfe“. Gemeint ist hierbei der Kampf von Geist, Seele und Körper. Durch hartes Training und beständiges Üben sollen alle drei vereint werden. Ursprünglich wurde diese Atem-Kata mit offenen Händen von Kanryo Higashionna gelehrt. Miyagi änderte dies zu geschlossenen Fäusten. Obwohl die Kata nur aus einfachen Grundschultechniken besteht, verlangt sie dem Vortragenden einiges ab. Eine besonders starke Atmung und eine extreme Muskelspannung sind das Markenzeichen der Kata.

Tensho
Tensho bedeutet „drehende Hände“ oder „sechs Formen“. Im Vordergrund der Kata stehen die offenen Hände, die ruhige und fließende Bewegungen ausführen. Diese Atem-Kata wurde von Miyagi selbst entwickelt. Die Atmung ist weich und reißt nicht ab, sie fließt einfach dahin. Tensho enthält wesentliche Elemente des Goju-ryu. Als Gegensatz zum Harten (Go) in Sanchin übt man in Tensho speziell das Weiche (Ju). Die beiden Katas Sanchin und Tensho ergänzen sich und bilden zusammen ein Paar, das die grundlegenden Charakteristiken des Goju-Ryu umfasst.

Seienchin
„Kämpfen über die Distanz“, oder „Das Gleichgewicht brechen“. Seienchin ist eine Ju Kata, sie ist sehr harmonisch und geschmeidig. Sensei Higashionna brachte die Kata aus China mit. Seienchin gilt als „die Goju-Ryu-Kata“. Sie entstammt dem sog. chinesischen „Weißer Kranich“-Stil und ist vor allem durch den sehr häufig vorkommenden Shiko-Dachi geprägt, was auf den Einfluss des Naha-Te zurückzuführen ist, der durch seine tiefen Stände charakterisiert wird. Für einen Außenstehenden wirkt Seenchin sehr weich (Ju), für den Ausführenden wird aber schnell klar, dass es viele Elemente in der Kata gibt, welche das harte (Go) widerspiegelt.

Sanseru
Sanseru bedeutet in chinesischen Schriftzeichen die Zahl 36. Damit wird auf die Formel 6×6, ein buddhistisches Konzept verwiesen. Die ersten sechs Zahlen stehen für Aug, Ohr, Nase, Zunge, Körper und Geist. Die nächsten sechs Zahlen symbolisieren die Farbe, die Stimme, den Geschmackssinn, den Geruchssinn und die Gerechtigkeit. Sie wird auch als die Drachen Kata bezeichnet. Die Kata ist geprägt von tiefen Tritten (Kansetzu-Geri, Gedan Mae-Geri), sowie Halte- und Hebeltechniken. In Sanseru werden Bewegungen und Techniken speziell für den Nahkampf in alle vier Richtungen ausgeführt. In der Realität erfolgt ein Angriff oft vollständig überraschend und ohne Vorwarnung. Sanseru folgt diesem Rhythmus. Ruhe wechselt plötzlich in schnelle Aktion und langsamen, weichen Bewegungen folgen unmittelbar explosive Techniken.

Shisochin
Shisochin bedeutet „Kampf in vier Richtungen“. Diese Kata ist geprägt durch viele offene Handtechniken, die dem chinesischen „Tiger“-Stil entstammen. Die zentrale Stelle sind Techniken in alle vier Richtungen. Durch das kreuzförmige Schrittdiagramm mit Zenkutsu-Dachi wird durch die langsamen Bewegungen ein Eindruck von Harmonie vermittelt. Die Kata ist geprägt von einem harmonischen Spannungsaufbau und einen klar, fließenden Rhythmus

Seisan
Die Bezeichnung dieser Kata wurde vermutlich vom chinesischen Ausdruck „shi san shi“ abgeleitet. Er steht für 13 Energien. Seisan enthält 8 defensive und 5 offensive Techniken mit Bewegungswechseln, daher der Name Seisan. Seisan beinhaltet viele kontrastierende Techniken, zum Beispiel schnelle und runde zu geraden Bewegungen oder schnelle, explosive zu langsamen, wuchtigen Bewegungen. Die schnellen und langsamen Techniken werden beide mit minimaler Körperbewegung ausgeführt, um die Kraftballung in den Punkt der Kraftabgabe zu konzentrieren. Es wird gesagt, dass sie Miyagis Lieblingskata war.

Sepai
Sepai bedeutet „18“. Auch hier taucht eine Rechnung über „3×6=18“ auf. Diese Bezeichnung ist auf die darin enthaltenen 18 Hand- und Beintechniken zurückzuführen. Meitoku Yagi wies stets darauf hin, dass die Stände des Sepai aus dem Stil des „weißen Kranichs“ stammen. Die Angriffs- und Abwehr- Kombinationen in (Furui-Uchi in Bensoku-Dachi) weisen ebenfalls wie das Tai-Sabaki (Fußarbeit) der Kata eindeutig darauf hin. Die Techniken sollen auch so ausgeführt werden, dass sie für den Gegner schwer zu erkennen sind.

Kururunfa
Die Übersetzung von Kurunrunfa ist „lange ausharren, stoppen, zerstören“. In dieser Kata sind Ausweichmanöver und schnelle Bewegungen wichtig. Drei Arten des Ausweichens kommen dabei zur Anwendung: zur Seite gleiten, Zickzack-Bewegungen und Hüftausweichbewegungen. All diese Bewegungen werden schnell und geschmeidig ausgeführt. Kururunfa hat für das Yuishinkan noch eine besondere Bedeutung, da in dieser Kata kurzzeitig der Stand eingenommen wird, der auch durch das Zeichen dieser Strömung des Goju-Ryu symbolisiert wird.

Suparinpei
Die höchste und schwierigste Kata des Goju-Ryu. Suparinpei ist die längste der Goju-Ryu Kata und die einzige, wo ein Tritt im Sprung vorkommt. Der Ursprung der Kata liegt im Stil der 18 Buddhas. Die chineschische Bedeutung lässt sich mit einer Zahl übersetzen: „108“ (chin. yi bai ling ba). Nach buddhistischem Verständnis verfügt jeder Mensch über 108 Quellen des Unglücks, die er im Laufe seines Lebens zu überwinden hat. Die Zahl 108 verweist einerseits auf den buddhistischen Ursprung der Kata und anderseits auf die Anzahl der darin enthaltenen Techniken. Suparinpei wird auch Betchurin (chin. bai bu lian, dt. Die 100 Schritte vereinen) genannt. Die Zahl 100 steht dabei für eine sehr große, fast unzählbare Menge, und die Schritte meinen Techniken. „Bai bu lian“ bedeutet demnach: „Eine Kata, die viele Techniken vereint“. Suparinpei gilt als die schwierigste Kata im Goju-Ryu. Sie enthält viele Offenhandtechniken mit Betonung auf beidhändigen Techniken. Der simultane Gebrauch beider Hände für Kontertechniken, Doppelschläge und Würfe zeigt das hohe Niveau dieser Kata und erlaubt fast endlose Kombinationen.